Nokia Bell Labs, eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Nokia, erwartet den kommerziellen Start von 6G bis 2030. Hierbei hat das Unternehmen sechs spannende Innovationsbereiche ausgemacht, die von der sechsten Mobilfunkgeneration besonders profitieren dürften.
Kommerzieller Start bis 2030
Nachdem 5G im Jahr 2020 gestartet ist, erwartet Nokia entsprechend einer eigenen Mitteilung den kommerziellen Start des Nachfolgers zehn Jahre später. Dies würde auch ungefähr dem Rythmus der vergangenen Generationen entsprechen. Nach jetziger Planung werden voraussichtlich 2025 mit der Standardisierungsphase 1 die ersten offiziellen Schritte gemacht. Dies soll bis 2028 zur ersten 6G-Spezifikation führen.
6G werde hierbei auf 5G Advanced aufbauen, welches seinerseits die öffentlichen und privaten Netze ab 2025 maßgeblich bestimmen soll. Um die gesteckten Ziele letztendlich auch zu erreichen, leitet Nokia unter anderem Hexa-X, eine 6G-Initiative der Europäischen Kommission zur Erforschung der sechsten Generation von drahtlosen Mobilfunknetzen.
Sechs Innovationsbereiche
Nokia Bell Labs hat neben dem Zeitplan zudem sechs potentielle Innovationsbereiche ausgemacht, die besonders von 6G profitieren sollen und geprägt werden. Als ersten nennt man die Künstliche Intelligenz und das Machine Learning, das bereits durch 5G und 5G Advanced vorangetrieben werden dürfte. Für 6G erwartet Nokia, dass diese beiden Technologien Schlüsselkomponenten für die Interaktion zwischen zwei Endpunkten werden. Der zweite Punkt sind die Frequenzbänder. Die Frequenzblöcke für 6G werden für die Versorgung von Städten voraussichtlich in den mittleren Bändern von 7 bis 20 GHz liegen und eine hohe Kapazität durch Mehrantennentechnik aufweisen. Für eine maximale Abdeckung sollen die niedrigen Bänder von 460 bis 694 MHz sorgen, während die Datenübertragung über Sub-Terahertz-Frequenzen die Spitzendatenraten auf über 100 Gbit/s im Nahbereich steigern könnte.
Als weiteren Innovationsbereich nennt man die Netzwerkerkennung. Mithilfe von 6G-Netzen soll die Umgebung erfasst werden können, indem von Objekten reflektierte Signale gesammelt werden, um Art und Form, Geschwindigkeit, relative Position sowie Material von Gegenständen zu ermitteln. So könnte ein digitales Abbild der physischen Welt entstehen. Eine weitere Stärke von 6G sind minimale Latenzzeiten, die bei unter einer Millisekunde liegen könnten. Dies eröffnet neue Möglichkeiten im Bereich Echtzeit-Videokommunikation, holografische Anwendungen und digitale Zwillingsmodelle. Zudem soll die Zuverlässigkeit der Netze durch verschiedene Technologien verbessert werden. Als weitere Punkte nennt Nokia eine kognitive, automatisierte und spezialisierte Architekturen, um einen bestmöglichen Service bei niedrigen Betriebskosten zu realisieren, sowie das Thema Sicherheit und Vertrauen. 6G soll Dienste auf einer Zero-Trust-Infrastruktur bereitstellen. Datenschutzfragen müssen laut Nokia dringend berücksichtigt werden.